HUNDESCHULE GRAZ-WEINZÖDL
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Kleine Tipps

Hunde und Kinder

 

Die meisten Kinder lieben Hunde und betrachten sie als ganz besonders wertvolle Spielkameraden und Freunde. Sie schmusen mit ihren Hunden und spielen mit ihnen. Der Kontakt zu Haustieren tut Kindern (und natürlich auch Erwachsenen) bekanntermaßen gut.

Obwohl der Besitz eines Hundes unzweifelhaft eine Bereicherung für die ganze Familie ist, kommt es leider immer wieder zu Schwierigkeiten im Zusammenleben von Kindern und Hunden. Manchmal entstehen ernstzunehmende Gefahrensituationen für die Kinder, ohne dass deren Eltern sich der Gefahr überhaupt bewusst sind. Kinder werden am häufigsten von den eigenen Hunden oder einem Hund, den das Kind gut kennt, gebissen. Hundebisse von fremden Hunden sind viel seltener. Hundebisse können ernsthaft verletzen und sowohl körperliche als auch seelische Narben hinterlassen.

 

Hunde sehen Kinder nicht als ranghöhere Rudelmitglieder

Viele Hundehalter glauben, dass ihr Hund sich automatisch allen Familienmitgliedern, Erwachsenen wie Kindern, bedingungslos unterordnet. Kinder sind jedoch aufgrund ihrer Körpergröße und ihres geistigen Entwicklungsstands noch nicht dazu in der Lage, sich bei Hunden den Respekt zu verschaffen, den es braucht, um einen Hund zu führen. Der Hund muss also lernen, die Kinder des Haushalts zu akzeptieren und nicht als Konkurrenz in der Rangordnung zu sehen. Das Kind muss aber in der Rangordnung des Rudels immer noch vor dem Hund stehen. Greifen Sie ruhig ein, wenn der Hund versucht, das Kind zu unterdrücken.

 

Das Risiko eines Hundebisses minimieren

Im Zusammenleben mit unseren Hunden vergessen wir oft, dass Hunde anders kommunizieren als Menschen. Zum Beispiel halten Menschen Blickkontakt, wenn sie miteinander reden und begrüßen sich mit Handschlag. Diese Verhaltensweisen könnte ein Hund als bedrohlich empfinden. Um das Risiko gebissen zu werden zu vermindern, muss man sowohl den Menschen als auch den Hunden beibringen, wie sie miteinander umgehen sollen. Achten Sie bitte darauf, dass kein Kind die Ruhe· und Fressphasen des Hundes stört. Wenn der Hund spielen will, wird er das Kind dazu auffordern. Achten Sie darauf, dass immer das Kind das Spiel beendet (Vorrecht des Ranghöheren). Lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt mit Kindern spielen (auch nicht mit den eigenen). Erklären sie dem Kind, dass ein Hund ein Lebewesen und kein "Spielzeug " ist. Erklären Sie dem Kind vorher wie es an den Hund herantreten soll (nie von hinten) und an welchen Körperstellen es ihn streicheln darf.  Lassen Sie Kinder mit Ihrem Hund keine wilden Fang- oder Zerrspiele durchführen.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die häufigsten Beißunfälle mit Kindern, nämlich 28%, beim Spielen mit dem Hund passiert sind. Kinderhaut ist noch empfindlicher als die Haut der Erwachsenen und da kann es sehr leicht zu Verletzungen kommen, die vom Hund aber sicher nicht gewollt sind. Wird jetzt ein Kind von den Zähnen eines Hundes festgehalten (egal wie leicht) erschrickt es meistens und zieht den Körperteil, an dem es festgehalten wird, weg. Dadurch können böse Verletzungen

entstehen. Wenn Sie selbst Kinder haben und Sie meinen, Ihr Vierbeiner liebt Ihre Kinder über alles, bedeutet das noch lange nicht, dass er alle Kinder mag. Vor allem Freunde der Kinder könnten in für den Hund gefährlich aussehenden Situationen (z.B.: Raufspiele), vom Hund angegriffen werden, weil er sein Rudel beschützen möchte. Deshalb ist es ratsam, den Hund bei Kinderbesuchen entweder wegzusperren oder ihm einen Lederbeißkorb umzugeben. (Eisenbeißkörbe können die Kinder auch verletzen).

Eine enge Kind-Hund Beziehung steht in einem eindeutig positiven Zusammenhang mit kommunikativer Kompetenz und Kontaktfähigkeit. Die Beziehung fördert unter anderem die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, die Fähigkeit zur Entwicklung von Freundschaften und die Entwicklung von Fürsorglichkeit und Toleranz.

 

Schaffen Sie Tabuzonen

Häufig erkennen Kinder nicht, wann ihr Hund seine Ruhe braucht und versuchen mit ihm zu spielen oder zu schmusen, wenn dieser gar nicht in der Stimmung dazu ist. Wenn es dem Hund irgendwann zu viel wird, kann es sein, dass er sich durch Knurren oder Beißen wehrt. Vermeiden Sie eine solche Situation im Vorfeld und richten Sie Ihrem Hund einen Schlafplatz ein, der sich an einer ruhigen Stelle befindet. Dieser Platz gehört dem Hund ganz allein und wenn er sich dorthin zurückzieht, darf man ihn nicht stören. Diese Regel müssen alle Mitglieder des Haushalts beachten. Andererseits sollte auch der Hund die Privatsphäre der Kinder respektieren lernen. Damit auch Ihre Kinder ihren eigenen Freiraum haben, sollte Sie Ihrem Hund beibringen, dass er nicht ins Kinderzimmer darf.

 

Die Kinder dürfen den Hund nicht beim Fressen stören

Niemand findet es besonders toll, wenn er sich gerade mit Heißhunger auf sein Mittagessen stürzt und dann von einem anderen dabei gestört wird. Während der Mahlzeit von einem Kind gestreichelt oder zum Spielen aufgefordert werden, oder den Kauknochen weggenommen zu bekommen, mögen die wenigsten Hunde und manche könnten darauf aggressiv reagieren. Bringen Sie Ihren Kindern bei, dass man einen fressenden Hund in Ruhe lassen muss.

 

Lassen Sie Kind und Hund nicht miteinander allein

Kinder können mitunter rau und grob sein und vielleicht gar nicht bemerken, dass ihr Verhalten den Hund reizt. Wenn Sie freudig kreischen oder sich voller Enthusiasmus auf den Hund stürzen, kann das den Hund verunsichern. Es kann sein, dass er sich bedroht fühlt und beißt, oder dass sein Jagdinstinkt geweckt wird. Verhindern Sie, dass die Kinder und der Hund zu rau miteinander umgehen. Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Kinder den Hund auf den Arm nehmen, ihn gegen seinen Willen festhalten, am Schwanz ziehen oder am Fell zerren. Aber auch der Hund muss lernen Rücksicht auf die Kinder zu nehmen. Er darf ihnen nichts wegnehmen, was sie in der Hand haben. Er darf sie nicht anspringen oder anrempeln.

 

Zeigen Sie Ihren Kindern, welche Spiele geeignet sind

Bringen Sie Ihren Kindern bei, welche Spiele sie mit ihrem Hund spielen dürfen und wie sie sich dabei verhalten sollen. Die Kinder sollten versuchen, mit ruhiger Stimme zu sprechen und nicht aufgeregt gestikulieren, wenn sie mit dem Hund spielen.

Gut geeignet sind Spiele, bei denen der Hund mit einem Leckerchen für das Ausführen eines Befehls belohnt wird oder Suchspiele. Kinder sollten keinesfalls Rauf- oder Zerrspiele mit ihrem Hund spielen.

 

Der Hund darf die Kinder nicht erziehen oder umgekehrt

Die Erziehung der Kinder ist Ihr Privileg und nicht das des Hundes. Sollte Ihr Hund damit beginnen, die Kinder zu maßregeln, indem er sie anrempelt oder anspringt, dürfen Sie ein derartiges Verhalten nicht gestatten.

Ebenso sollten Kinder bei der Erziehung eines Hundes nur eine Randfunktion einnehmen. Die Erziehung eines Hundes obliegt den Erwachsenen.

 

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